Stand: Kommentare Drucken Teilen. An den Wänden waren Schimmelspuren zu sehen. Es herrschte heilloses Durcheinander, als die Einsatzkräfte der Bundespolizei im April des vergangenen Jahres dort jede Schublade nach Beweismaterial durchsuchten. Unter »menschenunwürdigen« Verhältnissen, so beschrieb es Klaus Arend als Sprecher der Bundespolizei Kassel damals, lebten nahe der Autobahnbrücke vier Frauen aus Thailand und Lettland. Die Durchsuchung war Teil einer bundesweiten Razzia gegen Menschenhandel, Zuhälterei und Zwangsprostitution. Die Vorwürfe richten sich gegen vier thailändische Frauen und einen deutschen Staatsangehörigen im Alter Gießen Frankfurter Strasse Huren 49 und 63 Jahren, wie Oberstaatsanwalt Alexander Badle mitteilte. Sie sollen gemeinsam mit weiteren Mittätern die Prostituierten per Flugzeug nach Deutschland eingeschleust haben. Unter anderen handelte es sich laut Badle um Männer, die sich einer Geschlechtsumwandlung unterzogen hatten. Dies geschehe in Thailand teils bereits mit der Absicht, sich zu prostituieren. Das Haus in Kleinlinden war offiziell kein Bordell, dennoch gingen die vier Frauen dort der Prostitution nach. Offenbar wurden sie dazu gezwungen. Schon am Dienstag soll der Prozess vor dem Landgericht Hanau beginnen. Als hauptbeschuldigt festgenommen wurde ein deutsch-thailändisches Paar aus Siegen - ein Jähriger und eine Jährige, die dort drei Bordelle betrieben. Mit »sexuellen Dienstleistungen aller Art« hätten die Prostituierten dort zunächst fünfstellige Beträge abarbeiten müssen, die ihnen für die Schleusung in Rechnung gestellt worden seien. Das Gießen Frankfurter Strasse Huren in Maintal sollen zwei Schwestern im Alter von 51 und 53 Jahren geführt haben. April 62 Bordelle, Wohnungen und Büros in zwölf Bundesländern durchsucht. Ins Rollen gekommen waren die Ermittlungen im Juni nach einer Kontrolle dreier Prostituierter in Maintal. Den Angaben zufolge ermittelt die Frankfurter Behörde in dem Komplex gegen insgesamt 49 Beschuldigte - darunter keine Prostituierten. Die Ermittler stellten bisher die Personalien und Einreisedaten von 39 geschleusten Personen fest, die sich zwischen Juli und Dezember in den Bordellen prostituierten. Sie gehen aber davon aus, dass deren Zahl »um ein Vielfaches höher« liegt - mindestens bissagte Badle. Alleine im Fall der 60 Jahre alten Hauptbeschuldigten geht die Behörde von rund 2,73 Millionen Euro Schaden durch Steuerhinterziehung aus. Den Schaden für die Sozialversicherung, der ihr zur Last gelegt wird, wird auf 1,7 Millionen Euro beziffert. Auch interessant. Kommentare Teilen.
Nach Razzia zu Zwangsprostitution in Gießen: Weitere Details bekannt
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