Erzherzog Leopold Ferdinand von Österreich-Toskana sorgte für einen Skandal: Gegen den entschiedenen Willen des Kaisers heiratete er eine Dame aus dem Milieu. Sie blieb nicht die einzige. Selbst aus heutiger Sicht ist die Geschichte pikant — welch Entsetzen sie im Juli ausgelöst haben muss, kann man sich ungefähr ausmalen. Die europäischen Zeitungen kannten in jenem Jahr kein Sommerloch, denn ein prächtiger Skandal füllte die Seiten. Erzherzog Leopold Ferdinand von Österreich-Toskanaein Ururenkel von Kaiser Leopold II. Damit fügte Leopold der ohnehin im Niedergang begriffenen österreichisch-ungarischen Monarchie einen — auch wenn man das damals noch nicht so nannte — gehörigen Imageschaden zu. Offenbar beging er diesen Frevel aus Liebe. Die Konsequenzen für den Erzherzog waren jedenfalls harsch. Leopold war als ältester Sohn von Alicia von Bourbon-Parma und Ferdinand IV. Die Familie hielt sich daher die meiste Zeit in ihrer Residenz in Salzburg auf, wo Leopold eine wohlbehütete Kindheit verbrachte. Er hatte sich als junger Mann für eine Offizierslaufbahn entschieden und es zum Oberst gebracht, als die folgenschwere Krise ins Kaiserhaus stand. Eigentlich hatte der Erzherzog Elvira, die Tochter des spanischen Thronanwärters Don Carlos VII. Daraufhin schwängerte Leopold erst die Tochter eines Zuckerbäckers, um dann der schönen Wilhelmine Adamovic zu verfallen. Seinen Eltern hatte er die jährige Prostituierte mit tizianrotem Haar und dunklen Augen als hoffnungsvolle Schauspielerin vorgestellt, doch Gerüchte über ihre eigentliche Erwerbstätigkeit machten bald die Runde. Als der Kaiser davon Wind bekamunternahm er alles, um Leopold zu disziplinieren. Er versetzte ihn in den entlegensten Winkel der Doppelmonarchie, schickte ihn gar in eine deutsche Nervenheilanstalt — vergeblich. Selbst die Forderung, dass er auf seine Erbfolge verzichten, alle Titel ablegen und Österreich verlassen solle, konnte Leopold nicht von der Heirat abbringen. Der Erzherzog nannte sich fortan schlicht Leopold Wölfling und ging mit Wilhelmine in die Schweiz. Dort schlossen sich die beiden einer Aussteiger-Kolonie bei Ascona an. Leopolds anfängliche Begeisterung für das bescheidene Leben unter Vegetariern und Anarchisten hielt allerdings nicht lange an. Immerhin scheint Leopold fortan eine Lebensaufgabe als Retter gefallener Mädchen gefunden zu haben. Schon wenige Monate nach seiner Scheidung von Wilhelmine ehelichte er die nächste Prostituierte. Maria Ritter hatte er aus dem Münchner Rotlichtmilieu freigekauft. Doch auch diese Beziehung scheiterte bald, und wieder war Leopold bemüht, eine Prostituierte aus der Unterwelt zu befreien. Vor dem Ersten Weltkrieg konnte er sich das noch leisten, da er Unterhalt aus dem Habsburger Familienfonds bezog. Mit dem kaiserlichen Regierungsverzicht war damit Schluss. Leopold musste sich nun mit Gelegenheitsjobs durchschlagen. In Wien verkaufte der ehemalige Erzherzog Wurst an Donaumatrosen und Kutscher. Mit ihr bezog er eine Hinterhauswohnung in Kreuzberg, wo er zwei Jahre später starb. Gegen Ende seines Lebens hatte Leopold doch noch einen Weg gefunden, sich finanziell über Wasser zu halten. Erster Weltkrieg Zweiter Weltkrieg Kalter Krieg Mittelalter Archäologie. Erst schwängerte er eine Bäckerstochter Kaiser Josef Und Die Prostituierte hatte der Erzherzog Elvira, die Tochter des spanischen Thronanwärters Don Carlos VII. Lesen Sie auch Ressort: Panorama Wetterbericht. Fragen Sie unsere KI. Hinterhauswohnung in Kreuzberg Schon wenige Monate nach seiner Scheidung von Wilhelmine ehelichte er Kaiser Josef Und Die Prostituierte nächste Prostituierte. Ressort: Geschichte Kaiser Maximilian I. Der Frauenheld, der Habsburg zur Weltmacht führte.
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